Einstellungsgespräch – Erstqualifizierung
Einstellungsgespräch sicher führen – Teil 1
Erste Auswahl der schriftlichen Bewerbungen per Mail oder Print
Wenn sich ein Bewerber meldet, sollten Sie extrem zügig antworten, schriftlich oder telefonisch! Dies ist eine der wichtigsten Regeln, ganz gleich ob Sie ein Mitarbeiter Recruiting gestartet haben oder der Bewerber über einen anderen Weg zu Ihnen gefunden hat. Wenn Sie nicht schnell genug reagieren, erweckt es den Eindruck, dass Sie kein großes Interesse an Ihrem potenziellen Handwerkergesellen haben.
Gerade im Handwerk wird oft auf Bewerbungsunterlagen aufgrund des Fachkräftemangels verzichtet. Jedoch ist darauf zu achten, dass Ihr zukünftiger Geselle ein Mindestmaß an Anforderungen erfüllt, die Ihnen wichtig sind.
Erstqualifizierung
Sollten Ihnen keine Bewerbungsunterlagen vorliegen, vereinbaren Sie am besten mit dem Bewerber einen Telefontermin, der zur „Erstqualifizierung“ dient. Erfragen Sie die wichtigsten Punkte, die Ihnen wichtig sind. Hierzu erstellen Sie sich eine Checkliste mit den Kontaktdaten des Bewerbers.
Ermitteln Sie die Fragen, die eine große Relevanz für Ihren Handwerksbetrieb haben und wichtig für das Einstellungsgespräch sind, wie beispielsweise:
- Seit wann hast du einen Führerschein, hast du aktuell ein Auto?
- Wann könntest du eine Zusammenarbeit starten?
- Wie sind deine Gehaltsvorstellungen?
Wenn die Gehaltsvorstellungen und Forderungen des Bewerbers von Ihren Vorstellungen abweichen, können Sie sich jetzt schon für das Telefonat bedanken und sich mit guten Wünschen für die Zukunft von Ihrem Bewerber verabschieden. - Wie häufig hast Du in den letzten 5 Jahren die Betriebe gewechselt?
Achtung: Es nützt Ihnen überhaupt nichts, einen Handwerksgesellen einzustellen, der möglicherweise nicht in das Team passt oder eben nicht Ihre Anforderungen erfüllt. - Hast du eine abgeschlossene Ausbildung als Handwerkergeselle in deinem Gewerk?
- Bist Du grundsätzlich bereit, einige Tage bei uns „Probe“ zu arbeiten? So lernst du dein zukünftiges Team kennen und stellst fest, ob wir zusammenpassen.
Überlegen Sie selbst, welche Fragen Sie noch stellen möchten! Fragen Sie unbedingt, welche Fragen Ihr potenzieller Geselle noch hat. Wenn Sie beide im Gespräch feststellen, dass es passen könnte, bitten Sie um einen Lebenslauf und Zeugnisse, sofern Sie darauf Wert legen.
Entscheidend ist später, ob Ihr Geselle handwerklich und fachlich das Know How mitbringt, das Sie sich vorstellen und vor allem, was sich die Kollegen in Ihrem Handwerksbetrieb in der Zusammenarbeit mit dem neuen Kollegen vorstellen. Daher kann eine Probearbeitszeit von 1-2 Tagen oder, nach Bedarf, auch länger, sinnvoll sein.
Es kann ebenso gut sein, dass die fachlichen Anforderungen zwar nicht erfüllt werden, jedoch eine sehr hohe Lernbereitschaft Ihres zukünftigen Mitarbeiters besteht. Bedenken Sie, dass es von Vorteil ist, von vornherein die grundsätzlichen Anforderungen zu prüfen. Gerade, weil Sie eben nicht hinter den Kopf schauen können! Denn ein „Neuer“ ist schnell eingestellt, das kostet Bearbeitungs- und Einarbeitungszeit und Geld, vor allem dann, wenn es nicht der richtige ist. Ganz ausschließen kann ein Handwerksunternehmer eine falsche Wahl natürlich nicht. Jedoch sollten Sie unbedingt nicht gleich jeden einstellen, weil er an Ihre Tür klopft!
Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Abonnieren Sie gern unseren Blog, dann erfahren Sie sofort, wenn der 2. Teil von „Einstellungsgespräch sicher führen“ mit dem Thema „Bewerber einladen und das Einstellungsgespräch führen“ online verfügbar ist. Oder rufen Sie mich gerne an.
Herzlichst
Ihre Susanne Hasemann
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